Gallery Puzić

Die Frau in der Kunst

Ein Vortrag von Uschi Schmidt Lenhard – im Kontext der Ausstellung “unkonventionell” (8. März 2023), mit anschliessender Podiumsdiskussion (Kathrin Lambert, Karin Magar, Johannes Birringer)

    Ein Bericht von Carsten Kempf

Draußen Demo, drinnen Diskussion: Der Weltfrauentag wirkte sich auch in der Gallery Puzić aus. Zur Finissage der Ausstellung „unkonventionell“ mit Werken von vier Frauen führte Uschi Schmidt Lenhard am Abend des 8. März in das Thema „Die Frau in der Kunst“ ein. Dieser von persönlichen Erfahrungen durchsetzte Vortrag, von der Autorin selbst als “eigenwillig” bezeichnet, gab die Grundlage ab für die spätere Diskussion, zu der die beiden ausgestellten Künstlerinnen Karin Magar und Kathrin Lambert exponiert beitrugen.

Schmidt Lenhard stieg mit Fragen in den Abend ein. Wie viele Werke von Frauen hängen in der Modernen Galerie, wie viele Stücke weiblicher Komponistinnen spielt Saarlands bedeutendstes Orchester? Die Referentin, selbst auch Künstlerin, gab flux die Antworten. Zehn Prozent der Werke in der Modernen Galerie seien weiblich, das Orchesterrepertoire kenne kaum Kompositionen von Frauen. Fakten, die bei aller femininen Aufbruchstimmung ernüchternd wirken und die untermauert wurden von weiteren Beispielen und scharfen Beobachtungen über die Rolle der Frau in Literatur und Kunst, im Kunstbetrieb, und auch in der Gesellschaft insgesamt.

Nach der Einführung Schmidt Lenhards gesellten sich die Künstlerinnen Magar und Lambert hinzu und eröffneten die Diskussion, die moderiert wurde von dem Professor für Performance, Johannes Birringer. Unaufgeregt nahm die Klangkünstlerin Lambert Stellung zu ihrer weiblichen Position in der Kunst. Zwar sei die Klangkunst auch dominiert von Männern, doch sie selbst fühle sich dadurch nicht behindert. Es sei vielmehr ein Auftrag zur Veränderung, dem sie bei ihrem eigenen Klangkunstfestival, der Experimance, gerecht zu werden versuche. Sie verneinte auch die Existenz eines explizit weiblichen Klangs, auch wenn harmonische Soundinstallationen oft Frauen zugeschrieben würden.

Auch Magar, die mit Damenstrümpfen kontrastreiche Farbtableaus gestaltet, gab sich gelassen. Natürlich werde ihre Kunst gerade von Männern als erotisch empfunden, doch genau diese maskuline Wahrnehmung animiere sie umso mehr, Kunst aus femininer Perspektive zu machen. Der Wert des Unterschieds zwischen der Kunst der Geschlechter wurde auch von den Diskussionsteilnehmern hervorgehoben, das Einebnen aller Geschlechterdifferenzen fand keinen Anklang, auch wenn Birringer auf einen nonbinären und inklusiven Ansatz hinzuweisen versuchte, um einem queeren Verständnis zum Thema Künstler:innen im politischen Kontext gegenwärtiger Feminismen gerecht zu werden.(1) In einem war man sich trotz der meist maskulin dominierten Kunstsphären einig: Qualität setze sich auch in der Kunst durch, was auch ein ehemaliger Galerist in der Diskussion unterstrich.

Galerist Esad Puzić selbst betonte in der Debatte, dass er der Vielfalt Raum geben wolle, auch bezogen auf die Geschlechter. Mit der vierwöchigen Schau „unkonventionell“ hat er das nicht nur am Weltfrauentag umgesetzt. Weitere Ausstellungen auch internationaler Künstlerinnen sind bereits in Planung.

(1) In der Diskussion wurde auf den bemerkenswerten Katalog der Ausstellung Empowerment: Kunst und Feminismen (Kunstmuseum, September 2022 – Januar 2023) hingewiesen, der einen kompakten Überblick bietet über kulturelle, politische und künstlerische Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit und der Gegenwart, mit rund 50 Text- und Interviewbeiträgen aus Wissenschaft, Kunst und kuratorischer Arbeit sowie Werkabbildungen von etwa 180 Kunstschaffenden aus rund 60 Ländern.

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